Hörspielprojekt, inspiriert von Franz Kafka sowie der Zukunft
Ein kleiner blauer Apostroph auf dem Handy soll bedeuten, dass man verhaftet wurde.
Wofür? Von wem?
Der Fast-Endstand
(10.12.'24/ca. 98 %!):
Im Laufe der Produktion ist, verglichen mit den auf Youtube erschienen Kapiteln, viel geändert und auch gekürzt worden.
Mein "Process" war ein Prozess.
Aber nun werde ich bald "directors cut" der Gesamtproduktion freigeben.
Ein schönes Gefühl!
...wird Josef per unscheinbarem blauen Apostroph auf dem Smartphone verhaftet.
Sicherheitshalber vielleicht mal nachschauen?
Josef muss viel Naivität ablegen, um zumindest Einiges von dem zu verstehen, was vor sich geht.
Warum finden Verhöre vieler Verhafteter im Dach seines Wohnhauses statt?
Warum empfiehlt sein Vorgesetzter, einen Hacker zu engagieren?
Was ist von der Selbsthilfegruppe Verhafteter zu halten?
Und was vom Angebot, die Buch-und Filmrechte seines Falls zu kaufen?
Sein eigenes Schicksal kann Josef letztlich nicht freilegen.
Wer konnte das je?
Im zunehmenden Dickicht des Ungewissen geht es, abgesehen von einer handfesten Schießerei, zuletzt um die innere Rettung.
Das vielleicht als bleibenden Impuls in den uns blühenden Zukünften.
Es ist erstaunlich,...
...wie Franz Kafkas Romanfragment "Der Process" bis heute fesseln kann,
als Beschreibung eines latenten Angst- und Verlorenheitsgefühls des modernen Menschen.
Selbst in einer (noch?) demokratisch-rechtsstaatlichen Verfassung bleibt ein Unbehagen des Ausgeliefertseins.
Womöglich tragen mittlerweile nicht der Staat oder irgendwelche Mühlen der Justiz und Bürokratie die Hauptschuld,
sondern der Zwang der Teilhabe an immer abstrakterer Kommunikation und einem immer stärker digitalisierten Warenaustausch.
Ursprünglich hatte ich den Plan,...
...dank sich so schnell entwickelnder KI-basierter Tools für Kreative das Ganze zu visualisieren.
Und durchaus ist es mittlerweile möglich, aus einem Drehbuch Realfilmszenen mit lippensynchron sprechenden Charakteren zu gestalten.
Aber die Resultate aller Versuche verlangten zu viele Kompromisse eigener Vorstellungen.
Es war eher wie Würfeln als was Selberbauen.
Außerdem schlich sich während des Schreibens eine Rücksicht auf die optische Machbarkeit ein. Da zog ich mich denn doch
auf die unbegrenzten Möglichkeiten der Hörspielwelten zurück.
Aus dieser Gattung hatte ich mich bereits beinahe verabschiedet - wenn ich nicht gern diese Geschichte erzählen würde, die all mein Unbehagen an den
Entwicklungen der Gesellschaft aufzusaugen vermag.
Das Sounddesign...
...prägt ein Grundmotiv (über die Akkorde cm-As-gm):
Es kann sich steigern:
Mystische Klanggründe legen sich unter manche Szenen, am besten so, dass sie beim Hören nicht explizit wahrgenommen werden.
Auch szenische Augenblicke wie Erkenntnis, Erschrecken, eine Idee haben usw.können klanglich betont werden.
Schließlich ergeben sich Momente für spezielle Musikstücke, bei denen mir diesmal wieder die KI Suno hilft, deren Angebote ich nachträglich mastere
und zusätzlich arrangiere.
Als meinem Josef angeboten wird, die Verwertungsrechte seiner Geschichte zu verkaufen, gibt es zum Beispiel diesen Reklamesong mit meinem Text und Sunos Musik:
Voice Changing...
...ermöglicht mir seit etwa einem Jahr, viele Charaktere einzusetzen, auch Frauen oder Kinder.
Der Text wird von mir gesprochen und vom KI-Tool nach meiner Stimmauswahl gewandelt.
Dabei übernimmt die "Zielstimme" (leider) nicht immer alle Ausdrucksweisen der Vorlage.
Aber dennoch geben mir solche Werkzeuge große Freiheiten!
Kleine Beispielschnipsel:
Liest man Kafkas Romanfragment,..
...erstaunt die Fülle der direkten Kommunikation zwischen den Menschen:
Josef K. wohnt zur Miete in einem Zimmer Tür an Tür zu Anderen.
Zahllose Menschen scheint das ominöse Gericht zu beschäftigen.
Und doch geht es um hilflose Vereinzelung.
Die mir heute weit zwangsläufiger erscheint.
Ich finde übrigens bei Kafka nirgendwo in persönlichen Aufzeichnungen irgendein Interesse an der künftigen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft.
Er beschreibt genau, aber gleichgültig.
Mich sorgt oft die Zukunft, obwohl ich keine Nachkommen habe, die eine Zukunft brauchen.
Sollte ich lieber loslassen? Noch kann ich es nicht.
Wirklichkeit 2024
Arbeitsgericht Köln, 11. Mai 2024:
"Der Vorsitzende Richter ist sich sicher: Er hat Fragen gestellt, Antworten bekommen –
alles, was zu einer Gerichtsverhandlung dazugehört.
Der Kläger und die Anwälte beider Seiten halten das für ausgeschlossen.
Sie wollen in dem virtuellen Raum die ganze Zeit auf das Gericht gewartet haben,
das aber nie erschienen sei. So etwas wie eine Gerichtsverhandlung habe nicht stattgefunden, sagen sie."
Q: Legal Tribune Online
Als wir beide jung und gesund waren:
Schreiben...ist Spaß und Verzweiflung. F. Kafka, Tagebücher, 6.12.1921)